Wisent (Bison bonasus)
Wolliges Schwergewicht
Der Wisent ist das letzte noch in Europa vorkommende Wildrind und das größte Landsäugetier des Erdteils. Ursprünglich besiedelte die Art die Wälder fast ganz Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Als der Mensch vor ca. 6.000 Jahren begann die Wälder für Ackerbau und Viehzucht zu roden, begann der Lebensraum des Wisents zu schrumpfen. In Deutschland starb die Art vor dem Jahr 1700 aus. Mitte des 19. Jahrhunderts lebte nur noch in Ostpolen im Urwald von Białowieża eine größere Anzahl von Tieren. Durch eine eingeschleppte Viehseuche und Wilderei nach dem Ende des 1. Weltkrieges verschwand auch dieser Bestand. Mitte der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts lebten nur noch 29 Bullen und 25 Kühe in Zoologischen Gärten. Auf 12 dieser Tiere gehen alle heute lebenden Wisente zurück. Der größte freilebende Bestand der Art mit über 500 Tieren lebt heute wieder im Urwald von Białowieża.
Merkmale des Wisents
Der Wisent ist ein massig wirkendes dunkelbraunes Rind mit einer Schulterhöhe von 1,60-2,00 Metern. Die Bullen sind mehr als ein Drittel größer als die Kühe. Besonders charakteristisch sind der von vorne nahezu dreieckig wirkende Kopf mit den kurzen Hörnern und das zottelige, dicke Fell am Hals.
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Lebensraum
Wisente leben in Laub- und Mischwaldbeständen, besonders bevorzugt werden Feuchtwälder wie Erlenbrüche. Der Lebensraum im Urwald von Białowieża weist mit ca. 20 % einen weit höheren Totholzanteil (sowohl stehend als auch liegend) als die forstwirtschaftlich geprägten Wälder Mitteleuropas auf (Nigge & Schulze- Hagen 2004). In diesen lichten Wäldern bietet sich dem Wisent eine reichhaltige Nahrungsgrundlage. Der Nahrungsbedarf eines Tieres liegt zwischen 30 und 60 kg Futter am Tag (Krasinska & Krasinski 2008). Bevorzugt werden krautige Pflanzen, Gräser, Blätter von Bäumen und junge Triebe gefressen, im Herbst auch Bucheckern und Eicheln. Zum Ende des Winters fressen Wisente auch die Rinde von Laubbäumen.