Gekielte Smaragdlibelle (Oxygastra curtisii)
Im Schutz dichter Wurzelgeflechte
Die Besiedlung von Fließgewässern stellt die Larven der Libellen – wie die der Gekielten Smaragdlibelle – vor einige Herausforderungen. Zum einen können sie von der Strömung fortgerissen und verdriftet werden, zum anderen sind viele – insbesondere beschattete – Fließgewässer durch eine ausgesprochen geringe Dichte der Unterwasserpflanzen gekennzeichnet. Hier fehlt es den Libellenlarven daher an Versteckmöglichkeiten vor Fraßfeinden wie Fischen oder Flusskrebsen. Dafür bieten beschattete Fließgewässer aber andere Möglichkeiten des Unterschlupfs: in den dichten Feinwurzelgeflechten der vom Wasser unterspülten Ufergehölze finden die Larven der Gekielten Smaragdlibelle nicht nur einen wirksamen Schutz vor Fraßfeinden, sondern sind auch vor Verdriftung durch die Strömung. Ein weiterer Vorteil der Besiedlung von Wurzelgeflechten bietet die höhere Nahrungsverfügbarkeit: hier leben oftmals mehr Eintagsfliegen- und Köcherfliegen-Larven als in anderen Substraten. So können sich die Larven der Gekielten Smaragdlibelle mit ihren relativ langen und beborsteten Beinen fest in den Feinwurzelgeflechten verankern und so Fischen, Flusskrebsen und auch größeren Hochwässern mit einer stärkeren Strömung trotzen, ohne auf einen reich gedeckten Tisch verzichten zu müssen.
Merkmale der Gekielten Smaragdlibelle
Charakteristisch sind die grünen Augen und die länglichen gelben Flecken auf den Hinterleibsabschnitten.
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Lebensraum
Lebensraum der Gekielten Smaragdlibelle sind strömungsberuhigte Abschnitte von Flüssen in wärmebegünstigter Lage. Hier leben die Larven überwiegend in den flutenden Wurzelgeflechten unterspülter Uferbäume – insbesondere der Schwarz-Erle.
Foto: Die untergetauchten Wurzelgeflechte dieser Schwarz-Erle sind Lebensraum der Larven der Gekielten Smaragdlibelle. Die untere Our – luxemburgisch-deutscher Grenzfluss, hier ein strömungsberuhigter Abschnitt – birgt das einzige aktuell bekannte Vorkommen in Deutschland.